Kirchen sind keine Museen. Sie laden den Besucher ein, das Laute und die Hetze für
einen Augenblick abzustreifen, ein Gespräch mit dem Herrgott zu wagen und zu finden. Beim Betreten unserer Kirche fällt der Blick zuerst auf die „Waldecker Madonna“. Sie ist das Werk des schlesischen Bildhauers Erich Jaekel aus Glogau und aus Lindenholz geschnitzt.Lassen Sie den Kirchenraum auf sich wirken. Die Einheitlichkeit des Natursteins, die Farbkomposition der Deckenbemalung und das wohltuend gedämpfte Licht laden zur stillen Betrachtung ein. Ihr Blick fällt auf die Rückwand des Chorraumes. Das große Eichenholzkreuz mit dem
gekreuzigten Christus, der in seinem Tod mit Maria und Johannes symbolisch die ganze Menschheit umarmt, ist eine eindrucksvolle Darstellung des Kreuzmysteriums. Unter dem Kreuz wird Maria zur Mutter und Königin aller Menschen. Johannes reicht ihr – ein wenig zaghaft – die Krone, doch ihr Aufblick gilt ihrem Sohn; darin liegt auch schon ihre ganze Größe. Eingerahmt wird die Kreuzesdarstellung von Platten aus Muschelkalk, deren feine Strukturen dem Ganzen einen warmen Hintergrund geben.
Der Altar, Mittelpunkt der Gemeinde, besteht aus Waldecker Muschelkalkfelsen, ebenso wie alle anderen steinernen Kunstwerke in unserer Kirche. Formgebung und Gestalt verdanken wir neben der künstlerischen Bearbeitung der Mutter Natur.
Der Tabernakel, umgeben von einem Bronzemantel, versinnbildlicht das himmlische Jerusalem, das Zelt Gottes bei den Menschen. Die Steine sind Rosenquarz und Bergkristall
Der Ambo, ebenfalls aus Bronze, erinnert durch seine Schiffsbugform an die Nähe des Edersees, sowie dem biblischen Zeugnis, dass Jesus seine Jünger vom Boot aus gelehrt hat. Der untere Teil gleicht einem gerafften Fischernetz. Die fünf Brote und die beiden Fische weisen auf die biblische Erzählung der wunderbaren Speisung in der Wüste hin.
Am Taufort erinnern die drei Wellen an den Namen des Dreifaltigen Gottes, auf den wir getauft werden, und die Taube an den Heiligen Geist, der uns in der Taufe geschenkt wird. Taufstein, Osterleuchter und Weihwasserbecken weisen auf den Anfang unseres Christseins und auf die Vollendung durch die Auferstehung Jesu hin.
Die aus Eichenholz geschnitzten Kreuzwegstationen laden ein, Leben und Leiden des Herrn an sich vorüber ziehen zu lassen. Die bronzenen Apostelleuchter erinnern in ihrer Form an Blutstropfen, die die Apostel Jesu für ihren Herrn geopfert haben.
Unsere Orgel mit 13 Registern ist das Meisterstück der Orgelbaumeisterin Judith Mendel-Koch aus Brilon-Rixen. Unterhalb der Orgelempore befindet sich das Beichtzimmer.
Die Fenster
Die Betonverglasung im Altarraum erinnert an die Himmelfahrt Mariens. In der Kunst wird Maria häufig mit blauem Gewand dargestellt. Sie strebt aus der irdischen Enge in die göttliche Weite, wo sie Teil hat am Königtum Christi, der auf Bildern oft ein rotes Gewand trägt. Formen und Farbkompositionen sind Symbol des Unterwegs-Seins der Schöpfung zur Vollendung im Reiche Gottes.
Die bleiverglasten Fenster auf der Südwestseite zeigen Kreuzornamente, die sich von hinten nach vorn der Farbgebung des Chorraumfensters angleichen. Die Motive der Fenster im Turm wurden dem „Lobgesang der jungen Männer im Feuerofen“ entnommen:
1. Fenster Ihr Engel Gottes, preiset den Herrn.
2. Fenster Sonne und Mond, preiset den Herrn;
ihr Himmelssterne, preiset den Herrn.
3. Fenster All Tau und Regen, preiset den Herrn.
4. Fenster Glut und Feuer, Kälte und Hitze, preiset den Herrn.
5. Fenster Frost und Rauhreif, Schnee und Kälte, pr. d. Herrn.
6. Fenster Licht und Dunkel, preiset den Herrn.
7. Fenster Ihr Quellen alle, ihr Meere und Ströme, pr. d. Herrn.
8. Fenster Ihr Berge und Hügel, preiset den Herrn.
Alle Werke Gottes, preiset den Herrn.
Wenn Sie, lieber Leser, hier im Ferienland Waldeck wohnen oder Urlaub machen, wagen Sie doch den Versuch, in den Elementen der Schöpfung etwas von dem Guten Gott zu entdecken, der auch Ihren Lebensweg kennt und in seinen Händen hält.
Der Leuchtturm neben unserer Kirche
Er entstand im Rahmen der Firmvorbereitung 2002, die unter dem Leitwort „Leuchtturm“ stand. Mit dem darauf angebrachten Jesuswort „Ich bin das Licht der Welt“ soll deutlich werden, dass Jesus Christus für unsere Gemeinde in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der ist, der Hoffnung und Orientierung schenkt.