Seit den Tagen der Reformation gab es in Waldeck ca. 400 Jahre kein katholisches Gemeindeleben. Zu Beginn des 2. Weltkrieges wurde die erste Heilige Messe in der alten protestantisch gewordenen Maria Himmelfahrtskirche gefeiert. Zur damaligen Zeit wurden während der Westwallkämpfe die Gebiete um Saarbrücken evakuiert. Viele saarländische Katholiken fanden in Waldeck vorübergehend Aufnahme. In den Kriegsjahren kamen außerdem noch ausgebombte und evakuierte Katholiken aus dem Rheinland.
Entscheidend für den weiteren Werdegang der katholischen Kirchengemeinde waren dann ab Ostern 1946 drei aufeinanderfolgende Transporte heimatvertriebener Sudetendeutscher aus den Kreisen Freiwaldau, Bärn, und Tetschen-Bodenbach, die sich auf das ganze hiesige Kreisgebiet verteilten.
Erster Seelsorger nach Kriegsende, 1945 bis 1946, wurde in Waldeck Vikar Dalkmann. Am Weißen Sonntag 1946 gab es in Waldeck erstmals die Feier der 1. Hl. Kommunion, und im Juli 1946 spendete Erzbischof Lorenz Jäger das Sakrament der Firmung. Ende 1946 kam Pfarrer Emil Minarsch nach Waldeck, wo er in der damals schwierigen Diaspora-Situation einen kirchlichen Neuanfang schuf. Er war bemüht, auch in den umliegenden Ortschaften Gottesdienste anzubieten.
Weil sich die „Notkirche“ in der Gaststätte „Waldecker Hof“ bald als zu klein erwies, wurde von zuständiger Seite der Bau einer Kirche geplant. Nachdem auch die finanzielle Seite mit einer großzügigen Spende aus Rom abgesichert war, konnte mit dem Bau durch den ersten Spatenstich von Pfarrer Minarsch am Osterdienstag 1952 begonnen werden.
Pfarrer Minarsch war ein echter Seelsorger seiner Landsleute und lernte alle Schwierigkeiten der Diaspora in vollem Umfange kennen. Obwohl beim Gehen behindert, legte er Strecken bis zu 30km zu Fuß zurück, um seinen Gemeindemitgliedern Gottes Wort zu verkünden, Religionsunterricht zu halten und die heilige Messe zu feiern. Später bewältigte er die Entfernung dann mit dem Küster Michael Kullman auf dessen Motorrad. Durch seine Bescheidenheit und positive Einstellung zur Ökumene war er auch bei der evangelischen Bevölkerung sehr beliebt. Zum Leidwesen seiner Gemeinde wurde er jedoch drei Wochen vor der Konsekration seiner Kirche nach Lauffen am Neckar versetzt. Der „Eder-Bote“ schrieb damals, die Heimatvetriebenen verlören einen Schicksalsgefährten, der viel dazu beigetragen habe, die bestehenden Vorurteile zwischen den Katholiken und der einheimischen Bevölkerung zu überbrücken.
Weihbischof Baumann aus Paderborn weihte am 09. November 1952 die Maria-Himmelfahrt-Kirche im Beisein von mehreren hundert Gläubigen ein.
Im Juni 1954 fand die erste Fronleichnamsprozession nach über 400-jähriger Unterbrechung statt. Am 03. Mai 1955 spendete Erzbischof Lorenz Jäger in der neuerbauten Kirche zum ersten Mal das Sakrament der Firmung. Im Sommer 1956 fuhren die ersten Kirchenbusse zu den Gottesdiensten.
Am 1. Januar 1957 wurde die Katholische Kirchengemeinde Waldeck Pfarrvikarie mit eigener Vermögensverwaltung. Der erste Kirchenvorstand konnte im gleichen Jahr gewählt werden. Die erste Pfarrgemeinderatswahl fand am 18.06.1967 statt. Die erste gemeinsame Sitzung der Pfarrgemeinderäte aus Sachsenhausen und Waldeck gab es am 22. Oktober 1971. Ein Jahr später konnten die ersten Seminarvorträge im Rahmen des katholischen Bildungswerkes gehört werden. Annemarie Schlemmer aus Waldeck legte bei den Schwestern der Christlichen Liebe in Paderborn am
29. Juli 1972 die ewige Profess ab.
Am 01. Juli 1984 wurde die Pfarrvikarie St. Bonifatius Sachsenhausen der Pfarrvikarie Waldeck zugeordnet.
Die Seelsorger der katholischen Kirchengemeinde seit 1945:
Vikar | Dalkmann | 1945 – 1946 |
Pfarrer | Emil Minarsch | 1946 – 1952 |
Vikar | Johannes Nickel | 01.11.1952 – 24.07.1956 |
Pfarrer | Otto Steden | 01.08.1956 – 15.09.1957 |
Pfarrer | Bernhard Maus | 25.09.1957 – 06.12.1962 |
Pfarrer | Martin Menke | 25.04.1963 – 15.07.1966 |
Pfarrer | Alfred Masermann | 14.08.1966 – 09.05.1971 |
Pfarrvikar | Christoph Baumgardt | 10.05.1971 – 26.07.1987 |
Pfarrvikar | Leo Polednik | 01.08.1987 – 24.07.1988 |
Pfarrvikar | Heinrich Kraft | 31.07.1988 – 20.06.1993 |
Pfarrvikar | Norbert Gugula | 03.08.1993 – 07.07.1996 |
Pfarrvikar | Peter Heuel | 20.07.1996 – 31.08.2007 |
Pfarrvikar | Stephan Berkenkopf | 01.09.2007 - 31.08.2018 |
Pfarrer und PV-Leiter, mit Sitz in Bad Wildungen |
Jürgen Westhof | 06.08.2008 |
Pastor im PV mit Sitz in Waldeck |
Dr. Bernhard InSan Tschang |
01.01.2020 |
Stand: 27.01.2020